Die kapitalbildende Lebensversicherung, deren Ursprung in das späte 19. Jahrhundert zurückgeht, steht vor dem Aus. Sie ist eines der Opfer der Finanzkrise.
Insbesondere deutsche Versicherer haben es immer schwerer, Kunden zu finden, weil die Zinsen für Lebensversicherungen in den unattraktiven Bereich sinken. Wurden Anfang der 80er Jahre noch Renditen von bis zu 11 Prozent erwirtschaftet, sank die Rendite Anfang dieses Jahres auf 1,56 Prozent und liegt somit unterhalb der von den Versicherern garantierten Verzinsung von 1,75 Prozent. Die Versicherer haben das Geld ihrer Kunden, in Staatsanleihen und Bankschuldtitel angelegt, regelrecht verbrannt.
Angesichts dieser Lage dürften die Versicherer insgeheim auf vorzeitige Kündigung ihrer Versicherungsnehmer hoffen. In den letzten 10 Jahren haben Kunden rund 160 Mrd. Euro Verlust durch vorzeitige Kündigung ihrer Policen gemacht, so eine Studie der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Hamburg. Doch für alle Kunden, die ausharren und die Versicherung bis zum vertragsmäßigen Ende laufen lassen, dürfte es ein böses Erwachen geben. Die bei Abschluß versprochenen Renditen werden bei Weitem nicht mehr erreicht werden. Und Versicherte, die seinerzeit eine Lebensversicherungs-Police für den Erwerb einer Immobilie eingesetzt haben, könnten nach Ablauf der errechneten Laufzeit Probleme bekommen: Die Auszahlungssumme liegt vermutlich weit unterhalb des Finanzierungsvolumen.
