Riester lohnt sich nicht

Mehr als 14 Millionen Deutsche sorgen für ihr Alter vor, mit einer Riester-Rente. Ein Großteil der Riester-Sparer wird enttäuscht sein.

Verbrennt die Riester-Rente das Geld der Sparer?

Seit 2002 soll die Riester-Rente die gesetzliche Rente der Deutschen ergänzen. Gefördert wird das freiwillige private Sparen durch staatliche Zulagen. Doch, was von Versicherungsgesellschaften als „ideale Ergänzung zur gesetzlichen Rente“ und „Wohlstand für das Alter“ angepriesen wird, ist in der Regel ein schlechtes Geschäft für den Sparer und scheint mehr ein Geschenk an die Finanzindustrie zu sein. Die staatlichen Zulagen reichen oft nicht einmal für die Gebühren der Gesellschaften. Die staatliche Grundzulage beträgt 154 € pro Jahr und Person zuzüglich etwaiger Zulagen für Kinder. Um die vollen Zulagen zu erhalten, muss man jährlich mindestens 4% vom rentenversicherungspflichtigen Einkommen des Vorjahres in die Riester-Rente investieren. Ein Arbeitnehmer mit einem Jahres-Brutto-Lohn von 30.000 € zahlt demnach jährlich 1.200 € in den Vertrag. 100 €, die im monatliche Budget fehlen. Und: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht in einer Studie von durchschnittlich 12,5 % Kontoführungsgebühren und Provisionen der Versicherungsgesellschaften aus, die die eingezahlten Beträge auffressen. Einige Versicherer scheuen sich nicht, für diese Leistung bis zu 25 % in Rechnung zu stellen. Mickrig hingegen sind die Renditen der meisten Riester-Verträge. Sie liegen je nach Anlageform derzeit zwischen unter einem Prozent bis 2,5 Prozent. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kam in einer Studie schon 2009 zu einem überraschenden Ergebnis: Arbeitnehmer werden demnach bei der Riester-Rente einseitig belastet. Und gesamtwirtschaftlich gesehen wäre es besser gewesen, die Vorzüge der gesetzlichen Rente zu bewahren.

Auch für Geringverdiener, Arbeitslose und Hartz-IV-Bezieher, die später Sozialhilfeempfänger bleiben oder werden, wird der Riester-Vertrag zum Bumerang: Die über Jahrzehnte angesparte Rente wird im Alter auf die Leistung angerechnet.

Über Horst Schwabe

Jahrgang 1966, Realschule, Zweijährige Höhere Handelsschule, Zeitsoldat - Luftwaffe 1985 bis 1997, Studium Werbegrafik und Design, Verkaufsleiter 1998 bis 1999, Betriebsratsvorsitzender 1999 bis 2005, Geschäftsführer 2007 bis 2012, wohnhaft in Bremen, verheiratet, 2 Kinder
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