“Wie stellen Sie sich ein FREIES EUROPA vor?”

Mit dieser Fragestellung startet die neu gegründete Initiative FREIES EUROPA ihr Engagement für Europa. Insbesondere in den letzten Wochen und Monaten entnehmen wir den Medien täglich die Begriffe Europa, EU, Euro-Zone usw. Seit wenigen Tagen wurde zudem unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und einem Bündnis deutscher Stiftungen die Kampagne “Ich will Europa” ins Leben gerufen. Mit ihr soll der – angeblich – europakritischen Stimmung entgegengetreten werden, ist diese doch eher eine EU-kritische Haltung. So werben deutsche Prominente aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Showbizz für “mehr Europa”. Bereits vor einiger Zeit forderte unsere Bundeskanzlerin ebenfalls “mehr Europa”, ließ aber unklar, was genau sie darunter versteht.

Bevor ich die eingangs gestellte Frage – wie ich mir persönlich ein freies Europa vorstelle – beantworte, muss ich zunächst einmal präzisieren, was im Allgemeinen unter „Europa“ verstanden wird. Hierzu bediene ich mich der Definition aus Wikipedia:

Europa (altgriechisch Εὐρώπη, Eurṓpē) ist ein Erdteil, der sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse erstreckt. Obwohl es geographisch gesehen ein Subkontinent ist, der mit Asien zusammen den Kontinent Eurasien bildet, wird es historisch und kulturell begründet meist als eigenständiger Kontinent betrachtet. Dies verweist darauf, dass sich der Begriff “Europa” nicht in der geographischen Definition erschöpft, sondern sich auch auf historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche, rechtliche und ideelle Aspekte bezieht.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Europa

Für mich persönlich umfasst Europa weitaus mehr als nur die Europäische Union (EU) oder gar die Euro-Zone. Das Attribut “frei” i.d.Z. bedeutet für mich die Abwesenheit von Zwängen. Es ist ein wesentliches Element liberalen Denkens. Ein freies Europa zeichnet sich für mich durch eine kulturelle Vielfalt souveräner Völker aus. Offenheit, Akzeptanz und Toleranz untereinander sowie Kooperation miteinander sind wesentliche Bestandteile. Dies kann nur mit transparenten demokratischen Systemen in den einzelnen Ländern erreicht werden, in denen die Subsidiarität ein wichtiges Merkmal darstellt.

Die EU, deren angeblicher Sinn unter anderem im Zusammenwachsen europäischer Staaten besteht, nimmt in der politischen und gesellschaftlichen Realität derzeit eine dominierende Rolle ein, kennzeichnet aber das Gegenteil von dem, was ich eben unter “frei” definiert habe. Aus diesem Grund lehne ich die derzeitige EU, in der das Europäische Parlament m.E. nur eine demokratische Alibi-Funktion einnimmt, ab. Freies Reisen, freier Handel und (kultureller) Austausch ja! Vorschriften und Regeln seitens einer nicht demokratisch legitimierten EU-Kommission, die für alle EU-Länder gelten und vieles vereinheitlichen, bedeuten Zwänge, die ich ablehne.

Europa lässt sich nicht durch eine künstliche Währung und einem Dach, das über sämtliche Staaten errichtet wird, vereinigen und vereinheitlichen, zumal die europäischen BürgerInnen zum Großteil nicht einmal dazu befragt wurden. Zu unterschiedlich sind die Kulturen, die Mentalitäten und das jeweilige Nationalbewusstsein seiner Länder. Ich stelle mir ein freies Europa als gleichberechtigte Partnerschaft vor, ohne aber dem jeweils anderen Part Vorschriften machen zu wollen. Das Einzige, was ich mir wünsche, ist eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, da innerhalb eines Bündnisses nicht mit unterschiedlichen Zungenschlägen gesprochen werden sollte.

Ich denke, dass nur ein freies Europa, so wie ich es mir vorstelle, zu mehr (innerem) Frieden, Verständnis füreinander und Zusammenarbeit miteinander beitragen kann. Unsere derzeitigen Politiker scheinen leider in ihrer Masse besessen davon zu sein, uns allen etwas zu oktroyieren, was wir nicht wollen. Doch an unserer Meinung wird auch die derzeit laufende Kampagne nicht viel ändern. Ich bin aber weiterhin optimistisch und überzeugt davon, dass wir – der Souverän – selbst bestimmen können und müssen, wie und unter welchen Bedingungen wir leben möchten. Dies sind wir übrigens auch den nachfolgenden Generationen schuldig!

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